Callisto, 150 x 300 cm, granit, steel and rope

Callisto, 150 x 300 cm, granit, steel and rope

Callisto, 150 x 300 cm, granit, steel and rope

Stump, 38 x 55 cm, lithography, Zerkall paper

Tools, 55 x 76 cm, xylography, Zerkall paper

Parkett, 110 x 220 cm, wood

Belize, 50 x 70 cm, stone

Twisting iron, 35 x 100 cm, steel, rope and carabiner

What’s new?

Simon Deppierraz (1984 in Morges) wählt für seine Arbeiten meist Materialien und Werkzeuge aus dem Alltag. Indem er diese ihrem ursprünglichen Verwendungszweck verweigert und in den Kunstkontext transferiert, erhalten sie einen Bedeutungswandel. Seine künstlerische Praxis umfasst vorwiegend Skulpturen und Installationen, in der aktuellen Ausstellung auch Druckgrafiken. Für die Anfertigung der Werk-Serie Tools hat er für die Sujets Spuren von Werkzeugen verwendet, die primär zur Bearbeitung von Holz eingesetzt werden, wie etwa Säge oder Bohrmaschine. Die dadurch entstandenen Holzschnitte, die nun fragil und grafisch anmuten, sind ein Produkt von vielmehr rauer und zufälliger Gestik. Eher roh und brutal wirkt Parkett. Im Unterschied zu traditionell für Parkettböden verwendete Holzarten sind es hier Kanthölzer aus Tanne – einem weicheren und weniger edlen Material. So werden Kanthölzer hauptsächlich im Bauwesen oder in der Möbeltischlerei, z.b. als Tischbeine oder Verstrebungen eingesetzt. Mit hölzernem Parkett gestalten wir normalerweise unseren Wohnraum, das Material verbinden wir mit Wärme und Behaglichkeit. So strahlen v.a. alte Parkettböden etwas Lebendiges aus – ihr Knarren und Knirschen kann sich angenehm anhören, aber gleichzeitig auch Gereiztheit hervorrufen. Deppierraz rückt die Fläche, auf die normalerweise Möbel gestellt werden und die wir betreten, in den Fokus des Betrachters. Das Stück Parkett wird so zu einer Skulptur, welche als Projektionsfläche für unsere Vorstellungswelt dient.

Deppierraz’ Interesse für die Dualität, die es gestattet, aus Kenntnissen über das eine, Sätze über das andere abzuleiten, drückt sich in der jüngst entwickelten Arbeit Callisto beispielhaft aus. Das frei hängende, mobiléartige Gebilde setzt sich aus drei an einem Strick aufgezogenen Eisenstangen zusammen, die in der Waagrechten ausbalanciert hängen – darunter schwebt knapp über dem Boden eine Granitscheibe. Dieser Moment des Gleichgewichts strahlt etwas Friedvolles, Harmonisches aus und ist gleichzeitig mit potentieller Energie aufgeladen. Aufmerksam auf eine absurde Balance macht auch Belize. Spielerisch wird hier die Notwendigkeit des Verhältnisses zweier Elemente demonstriert, welche erst gemeinsam ein stabiles Ganzes bilden können. Die Lithographie Stump ist ursprünglich als Monotypie mittels eines Abdrucks von einer Holzform auf feines Papier entstanden, die der Künstler anschliessend in Form einer Lithografie zu einem Multiple vervielfacht hat. In unmittelbarer Nähe zum Bild glaubt man Details der Holzstruktur zu erkennen. Mit etwas Abstand lässt es an einen Planeten erinnern.

Patrizia Keller & Jeannette Polin